9
Sep
2012

Yoga

In einem Land mit katastrophaler Überbevölkerung und Not, als Überlebensstrategie entwickelt.
Der notwendige Rückzug auf einen inneren Raum.
Achtsamkeit als Sicherheitsstandard.

Herübergespült in den Westen als ein Rettungsanker für frustrierte und müde Mitmenschen, vornehmlich weiblichen Geschlechts, vornehmlich mittleren Alters, denen die Luft ausgegangen ist, sich den 1. Mai Demos anzuschließen, gegen Ungerechtigkeit auf die Barrikaden zu gehen. Die durch ihre individuellen Höllen gingen. Wie jeder.
Die jetzt lieber bei Basic und Konsorten einkaufen, um das schlechte Gewissen, dem eigenen Anspruch gegenüber zu beruhigen. So sehen sie in Yoga auf einmal die eigene Frustration, die Bewegungslosigkeit, den Fatalismus auf ein ideologisches Niveau gehoben. Ich bin frustriert, also bin ich. Streicheleinheiten statt Therapie.
So richten sie sich in ihrem Elend ein.
Mit Kissen und Räucherstäbchen. Der Bunker hat nach wie vor keine Fenster, aber er riecht gut.
Nur wer sich bewegt, spürt seine Fesseln. Aber die Bewegung im Yoga ist ein Kreisen um sich selbst. So binde ich mich also an mich selbst. Mit jeder Drehung mehr.
Egoman und ausgrenzend. Mitunter aggressiv im sektiererischen Wahn.
Achtsamkeit der eigenen Befindlichkeit gegenüber. Und nur der Eigenen.
Verantwortungslos in seiner Ich-Bezogenheit.
Sozial inkompetent.
Und das alles mit dem Lächeln des Wissenden.

Das kotzt mich an.
Denn ich wurde ausgegrenzt. Missachtet. Bespuckt.
Und jede menschlich Regung dazu in ein Universum der Unverbindlichkeit verlacht.

Das war`s heute. Aus dem literarischen Kontext herausgelöst.

Aber gut so.
Punkt.
Gut Nacht.

6
Sep
2012

Nachts

Nachts.

wird die Zeit zum Raum.

Eine kolossale Kugel, die sich um sich selbst dreht.
Ein Ton aus Erz. Ein stumpfer Klang, der in den Körper schwingt. Sich festsetzt und bleibt. bleibt. bleibt.

Am Abend noch.
Vom eigenen Schatten überholt, der hohnlachend an der nächsten Biegung wieder vor mir stand, mit unermüdlich grinsendem Gesicht, mir tränenfeuchte Tücher lachend ins Gesicht schlug.

Das bist du selbst, rief er.
Ich bin doch nur das, was du aus mir machst. Und rannte davon.

Ich stand da, mit offenem Mund und stimmte ihm zu.
Doch da hatte er mich schon wieder am Nacken. Lästiger Geist, Dämon und bester Freund.
Deine Umklammerung ist mir so recht. mehr schlecht.

Und nachts. Kann ich ihn nicht sehen. Denn er ist so groß, dass er sich selbst verschlingt und alles und mich dazu.

Dann halte ich wieder aus. Bis zum Morgen.

3
Sep
2012

hätte

hätte ich.

könnte, wäre, dürfte ich. dann wäre ich nicht hier.
Bin ich aber.

Das ist Fakt. Fleisch. Ding. Evolution.

Mensch.

Und deshalb.

Die Negierung der blanken Existenz. Das Streben nach der Transzendenz. Ewiger Frager.

Gefangen in Sehnsuchtsmotiven. Hoffnungslos fixiert auf das Bild der eigenen Selbsttäuschung.

Und, wie sehr lehne ich es ab. Mit Vehemenz. Suche Distanz. Trete zurück. So aufgeklärt, reflektiert, realistisch. Eingebunden in eine Mechanik des Verstehenwollens, abseits jeder Verklärung.
Trete zurück. Suche Distanz. Brot statt Spiele.
Laufe mit aufgerollten Transparenten wider die Projektion durch die Straßen. Demonstriere vor den Palästen Bollywoods. Ahne Mitstreiter an meiner Sache neben mir. Der mit dem Bart da vorne. Sigmund Freud. Dort hinten Buddha. Die Freiheit!, rufe ich. Die innere Freiheit! Selbstliebe! Hängt nicht an! Integriert Euch selbst! Seht in den Spiegel! Mustert Muster aus!

und dennoch.

Nagle mich für Sehnsüchte an das Kreuz. Breche mein Rückgrat auf dem Rücken einer Ethik des Abendlandes. Finde mich in den Nomadenzelten der Urväter ein. Binde die eigene Passion an Erlösung. Bis in die Gene der Hoffnung anheim gefallen. An eine bessere Welt. Der Weichzeichner engt den Blick aufs Empfindsame ein.
Der Atem wird zur Vakuumpumpe.

Die Leere.
Ruft. Schreit. Kämpft. Erschöpft sich.

Nach Wahrnehmung. Dem Blick. Der Zärtlichkeit. Dem Moment.

Hätte ich, würde, könnte, dürfte ich doch.

Stille.

Es dauert. Der Schmerz geht. Irgendwann.
Bis neuer kommt.
Die Abstände dazwischen. Kürzer.

Oder? Vielleicht.

Hätte ich?

Zurück zum Anfang.

2
Sep
2012

Durch

Durch
den Druck.

Die Begreifbarkeit des Gedachten durch den Vorgang der Verbalisierung. Niederlegung. Der Objektbezug durch die Formulierung. Schon drehe ich mich um den eigenen Kopf. Sehe auf mich. In mich.
Der Kessel pfeift. Der Druck. Entweicht. Und staut sich dann doch wieder. Emotionaler Müll. Bisweilen Sondermüll. Gärt. Treibt die körpereigenen Biogasanlage zur Gehirnmassenerwärmung. Es gärt im Kessel.
Also schreibe ich. Rede.
Suche die Grenze im eigenen Wort.
Die Freiheit der Unverbindlichkeit ist mir zuwider.

Durch.

Der erste Beitrag. Vielleicht der Letzte.

Denn ich bin durch.
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